Bei diesem Workshop handelt es sich um eine Zusammenfassung von Workshopthemen, die ich über die Jahre abgehalten habe und die damit zusammentreffenden Fragen der Teilnehmer. Ich habe sie zusammengefasst und veröffentliche sie nun hier.
Wenn jemand den Beruf „Musiker“ wählt, so geht man mit gewissen Vorstellungen über den Job, das damit zusammenhängende Tätigkeitsfeld und die darin zu erfüllenden Funktionen/ Aufgaben machen. Ich werde of gefragt, welche Voraussetzungen meiner Meinung nach vorhanden sein sollten, um professionell im Musikbusiness tätig zu werden und welche Tätigkeitsmöglichkeiten es für GitarristInnen gibt.
Ich möchte, soweit es geht, auf Notenschrift völlig verzichten, denn es handelt sich bei den meisten Themen um allgemeingültige Prinzipien handelt, die z.B. für jede Tonart gelten und eine Notation nicht unbedingt erforderlich ist.
Hier noch ein paar Worte zur Tabulaturschrift. Auf Tabulaturschrift habe ich immer völlig verzichtet, denn ich halte davon nichts. Dem liegt folgende Überlegung zu Grunde: Eine ausnotierte Stimme sollte – meiner Ansicht nach – nur das enthalten, was erforderlich ist, damit der Musiker seinen Part spielen kann und die graphische Darstellung sollte von jedem Musiker problemlos zu lesen sein, egal welches Instrument er spielt. Diesen Anforderungen genügt die Tabulaturschrift meines Erachtens nicht. Sie kann als Hilfsmittel eingesetzt, wenn man auf eine bestimmte Spielweise (Lage, Fingersatz) eines Stückes hinweisen will.
Ich halte es aber – bis auf wenige Ausnahmen – nicht für erforderlich, Hinweise zu geben, mit welchem Fingersatz und/oder in welcher Lage etwas gespielt werden soll. Das hängt zu sehr von der individuellen Spielweise des jeweiligen Musikers ab. Generell ist es sinnvoll die verschiedensten Möglichkeiten auszuprobieren und sich dann für die bequemste zu entscheiden.
Sämtliche in diesem Script angerissenen Probleme sollen und können auch gar nicht abschließend behandelt werden, dazu fehlt der nötige Platz. Sie sollen lediglich Anregungen geben sich je nach Bedarf intensiver mit der Materie zu befassen oder dem Leser neue Sichtmöglichkeiten geben.
So macht dieses Script nur dann Sinn, wenn man sich intensiv und aktiv mit dem Inhalt befasst und die neu gewonnenen Erkenntnisse dann weiter verfeinert und auf andere Zusammenhänge überträgt, also kreativ mit dem Material umgeht.
Notenschrift
Die Notenschrift ist für die Musik das, was in der Sprache die Schrift ist, hier werden dann Rhythmus und Tonhöhe in einem linearen Verlauf angegeben. In der Musik der Völker traten bestimmte Töne hervor, die zur Gliederung von Tonreihen benutzt wurden. Schon im Altertum benutzte man zur Aufzeichnung von Musik Buchstaben, (Hand-) Zeichen und Ziffern (sog. Neumen, die übrigens Parallelen zur Notation moderner Musik aufweisen). Unser westliches Ton- und Notationssystem stammt von den Griechen ab. Sie bezeichneten die 7 Stammtöne durch Buchstaben des Alphabetes; im 10. Jahrhundert wurden die griechischen durch die lateinischen Buchstaben, A, B, C, D, E, F, G ersetzt und man erfand die Möglichkeit Tonbewegungen auf einem Liniensystem darzustellen. In Deutschland trat an die Stelle des B das H, ich werde im folgenden bei der international üblichen Benennung bleiben.
Die Notation ist eine sinnvolle Art Musik niederzuschreiben, sie kann jedoch nur mit – je nach gewählter Notationsart – unterschiedlicher Genauigkeit die beabsichtigten Ereignisse bewirken. Es gibt verschiedene Arten Musik zu notieren, die sich im wesentlichen nach der Eigenschaft der Musik richten. Je genauer man versucht eine Stimme zu notieren, desto unübersichtlicher wird das Ergebnis. Ich möchte hier nur auf die gebräuchlichsten Arten eingehen. Verschiedene Einzelstimme eine Arrangements bezeichnet man als Partitur, hier gibt es verschiedene Formen:
– Ein Leadsheet enthält alle Informationen (Melodie oder Slashes für die Rhythmusgruppe, Stilistik, Akkorde, Ablauf, Tempo), die zum Spielen eines Songs erforderlich sind aber nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet sind.
– Eine ausnotierte Stimme entspricht in vollem Umfang den Vorstellungen des Komponisten oder Arrangeurs, was unter anderem das vollständige Ausnotieren von Akkorden, die Dynamik und Vortragszeichen umfaßt.
Noten werden im Fünfliniensystem niedergeschrieben und zwar bekommt jede der 7 Stammnoten auf oder zwischen den Linie einen Platz zugewiesen. Um den Tonumfang nach oben und unten zu erweitern bedient man sich der Hilfslinien, man gebraucht zur leichteren Lesbarkeit auch das „Oktavzeichen 8va“/ Bassazeichen (8va bassa), was angibt, daß die darunter stehenden Töne eine Oktave höher/ tiefer gespielt werden. Die Tonhöhe wird durch das Vorsetzen eines Schlüssels bestimmt.
In der Notenschrift bedient man sich Zeichen für die Zeitverhältnisse von Tönen und Pausen.
Akkorde und Tonleitern
Wichtig ist, dass Tonleitern immer nur im Zusammenhang mit den Akkorden gesehen werden. Bei der Improvisation ist es zunächst wichtig die jeweilige Progression, also den harmonischen Ablauf der Komposition, vor Augen zu haben und dann die geeigneten Skalen auszuwählen.
Akkorde sind die wichtigste Orientierung für die Improvisation und werden auf Tonleitern aufgebaut. So ist es sinnvoll, zunächst mit dem Aufbau der verschiedenen Tonleitern zu beginnen und dann auf den Zusammenhang zwischen Tonleitern und Akkorden einzugehen.
Unser westliches Tonsystem besteht aus 12 Tönen.
Es gibt zwei wichtige Aspekte hinsichtlich einer Tonleiter. Das sind zum einen der Grundton, also der Ton auf welchem die Tonleiter beginnt. Dieser gibt den Ausgangspunkt der jeweiligen Tonleiter an, sagt aber noch nichts zum Verhältnis der einzelnen Töne zueinander oder deren Anzahl aus. Grob gesagt gibt der Grundton einer Tonleiter lediglich den Ton an, um welchen sich die Tonleiter strukturiert.
Diese Struktur bestimmt nun der zweite Aspekt einer Tonleiter, nämlich das Verhältnis der Töne zueinander. Hierdurch wird der Charakter der Tonart festgelegt, z.B. Dur oder Moll. Als Struktur einer Tonleiter kann man somit die ihr eigene lineare Anordnung von Tönen in Halb-, Ganz- und Eineinhalbtonschritten (sog. Hiatus) bezeichnen.
Eine Tonleiter kann aus verschieden vielen Tönen bestehen, z.B. zwölf Töne bei der chromatischen Tonleiter, sieben Töne bei der Dur- oder Molltonleiter, fünf Töne bei der Pentatonik.
Wir wollen zuerst die Durtonleiter betrachten. Mit ihr zu beginnen ist deshalb sinnvoll, da alle anderen Tonleitern als ihre Alterationen gesehen werden können und egal auf welchem Grundton man die Tonleiter aufbaut, ihr Verhältnis zueinander bleibt immer gleich. Dies bedeutet, daß ihre Struktur unveränderlich ist. Das Tonmaterial einer Tonart bezeichnet man als Diatonik, die auf ihr beruhende Tonleiter diatonische Tonleiter.
Ausgangspunkt für alle Tonleitermodelle ist der Tetrachord. Darunter versteht man ein Komplex von vier aufeinanderfolgenden Tönen innerhalb eines Bereiches einer Quarte. Zwei übereinander stehende Tetrachorde bilden eine Durtonleiter, der erste geht von Stufe 1 zu Stufe 4, der zweite von Stufe 5 bis 8.

Wenn wir von einem beliebigen Grundton ausgehen, lässt sich der schrittweise Aufbau der Durtonleiter wie folgt beschreiben, wenn G für Ganz-, H für Halb- und GH für Eineinhalbtonschritt steht:
Tonschritt: G-G-H-G-G-G-H.
Tonstufe: 1-2-3-4 – 5-6-7-8
Jeder Ton unseres 12-tönigen Systems kann – unter Beibehaltung der Anordnung der Tonschritte – Grundton einer Durtonleiter werden. Hieraus resultieren die verschiedenen Tonarten und Vorzeichen.
Intervalle
Der erste Ton der Tonleiter wird als Grundton, der siebte Ton der Tonleiter wird als Leitton bezeichnet, da er wieder auf den Grundton – eine Oktave höher dann allerdings- hinführt. Der Abstand zwischen zwei beliebigen Tönen zueinander wird als Intervall bezeichnet. Intervalle können sowohl aufwärts als auch abwärts gezählt werden. Man unterscheidet reine, kleine und große Intervalle. Von allen drei Typen gibt es noch zwei abgeleitete Formen, die übermäßigen und verminderten.
– von einem großen Intervall spricht man dann, wenn die oberste Note zu der Durtonleiter des Starttones gehört
– wird ein großes Intervall einen Halbton erniedrigt wird es ein kleines Intervall, wird es einen Halbton erhöht wird es übermäßig. Wird ein kleines Intervall einen Halbton erniedrigt wird es ein vermindertes Intervall
– ein Intervall ist rein, wenn beide Töne zu der jeweiligen Durtonleiter gehören
– wird ein reines Intervall einen Halbton vermindert wird es ein vermindertes Intervall
Zur Bezeichnung der Intervalle dienen aus dem Lateinischen stammende Benennungen; Reine Intervalle sind Primen, Oktaven, Quinten und Quarten, alle anderen Intervalle haben zwei Formen, klein und groß. Die am häufigsten verwendeten Intervalle, um Akkorde interessant zu gestalten, sind fett gedruckt.

Jedes Intervall läßt sich durch die Erhöhung des unteren Tones um eine Oktave (also 8 Tonstufen höher) umkehren. Hierbei bleibt ein reines Intervall immer ein reines, ein großes erzeugt ein kleines, ein kleines erzeugt ein großes, ein übermäßiges ein vermindertes und umgekehrt.

Tonleitern auf das Griffbrett übertragen
Hat man sich einmal die Struktur der Tonleiter gemerkt, so kann man sich einen entsprechenden Fingersatz erarbeiten. Hierfür ist zu beachten, dass der Zeigefinger der Greifhand im Verhältnis zum gegriffenen Bund immer die sog. Lage angibt. Greifen wir mit dem Zeigefinger am 3. Bund, so sind wir in der 3. Lage (oft mit III gekennzeichnet). Bleibt man in einer Lage und bewegt sich vom Tonmaterial her ausschließlich innerhalb dieser, so spricht man gitarrentechnisch von „vertikalen“ Skalen oder Tonleitern. Hat man einen festen Fingersatz gefunden, so spricht man von einem „pattern“.
Nun kann man durch einfaches Rücken der Greifhand die Tonart und somit die Lage wechseln ohne einen neuen Fingersatz zu bemühen. Dann spricht man von horizontalen Skalen. Das geht auch dann, wenn man Leersaiten verwendet, dann ist die Leersaite sozusagen Bund 0; einfacher ist es jedoch sich zunächst einen Fingersatz ohne die Verwendung von Leersaiten zu erarbeiten.
Der Tonartwechsel ist auch möglich wenn man den gefundenen Fingersatz vertikal verschiebt, also gleiche Lage aber anderes Tonmaterial. Das bedeutet, den erarbeiteten Fingersatz einfach um eine Saite nach oben oder unten zu verschieben, also anstatt auf dem C (5. Saite 3. Bund) auf dem G (6. Saite 3. Bund) zu beginnen. Hierbei muss allerdings die (Standart-) Stimmung der Gitarre in Quarten und einer großen Terz (zwischen g und b Saite) berücksichtigt werden.
Tonleitern nur über eine Oktave zu spielen ist jedoch erst der Anfang. Bislang haben wir nur vertikal gespielt. Wenn wir nun die C-Durtonleiter über mehrere Oktaven bauen, so gibt es sowohl mehrere mögliche Positionen sie zu beginnen als auch unterschiedliche Arten sie fortzuführen. Das hängt damit zusammen, daß sich ein Ton auf der Gitarre an mehreren Positionen finden lässt. Eine gute Übung ist es daher sich zunächst über die Positionierung der verschiedenen Töne auf dem Hals des Instruments klar zu werden. Hat man sich das ganze graphisch verdeutlicht, so erkennt man gewisse Strukturen in denen sich die Tonleitern abbilden, die sogenannten „patterns“.
Molltonleitern
Es gibt verschiedenen Molltonleitern: a) natürliches Moll, b) harmonisches Moll, c) melodisches Moll und das davon abgeleitete „jazz“ Moll. Die Molltonarten werden auf zweierlei Weise mit den Durtonarten in Beziehung gesetzt. Dur und Moll desselben Grundtons nennt man Varianten, die mit den selben Vorzeichen nennt man Parallelen.
a) Wenn wir von dem Grundton C ausgehen, lässt sich der schrittweise Aufbau der natürlichen Molltonleiter wie folgt beschreiben: G-H-G-G-H-G-G. Vergleichen wir ihren Aufbau mit dem der Durtonleiter, so erkennen wir, dass sie auf dem 6.Ton der Durtonleiter beginnt und grundsätzlich durch die Lage des Halbtons im ersten Tetrachord abweicht.
Hieraus folgt für uns, dass das Tonmaterial von C-Dur und A-natürliches Moll identisch ist. Beginnen wir also eine Tonleiter auf der 6. Stufe – dieser Ton bildet dann den neuen Gundton – so erhalten wir die entsprechende natürliche Molltonleiter.
b) Wenn wir von dem Grundton C ausgehen, lässt sich der schrittweise Aufbau der harmonischen Molltonleiter wie folgt beschreiben: G-H-G-G-H-G1/2-H. Im Vergleich zur natürlichen Molltonleiter wird der 7. Ton einen Halbton erhöht, so dass dieser Leittoncharakter bekommt und zwischen dem 6. Und 7. Ton ein 1 1/2-tonschritt entsteht.
c) Wenn man diese Tonleiter etwas entschärft indem die übermäßige Sekunde vemeidet aber den Leiton bebehält, also den 6. und 7. Ton erhöht, so erhält man folgende Intervallstruktur: G-H-G-G-G-G-H. Die melodische Molltonleiter unterscheidet sich nun von der Jazzmolltonleiter dadurch, daß die melodische Molltonleiter zwei Molltonleitern miteinander verbindet und zwar ob sie aufsteigend oder absteigend ist.
In der Zeit vom 9. Bis 16. Jahrhundert war in der abendländischen Musik das Tonleitersystem der Modi gebräuchlich. Jedes der acht bis zwölf Modelle wurde in zwei Fassungen verwandt, der authentischen und der plagalen. Beide unterscheiden sich durch die vertauschte Lage der Tetrachorde. Manche Modelle klingen eher nach Moll (Dorisch, Phryghisch, Äolisch) andere nach Dur (Lydisch, Mixolydisch, Ionisch).
Heute werden die Kirchentonleitern in der moderne Musik wieder verwendet. Das Prinzip was zu Grunde liegt ist folgendes: Jede Noter der Durtonleiter wird als neuer Grundton einer Tonleiter gsehen ohne aber die betreffenden Intervalle zu verändern.
Eine Durtonleiter hat also sieben verschiedene Modi mit gleichem Tonamterial. Die Bezeichnungen der Modi stammen übrigens aus dem Griechischen, die damals ihre Viertonreihen (!) nach Landschaften benannten und ihnen die Kraft zusprachen, seelische Einflüsse auszuüben.(Ionisch 1-2-3-4, Dorisch 2-3-4-5, Phrygisch 3-4-5-6 und Lydisch 4-5-6-7; mit Hilfe dieser Viertonreihen lassen sich also sämtliche diatonischen Tonleitern bilden, s.o.).
Pentatonische Tonleitern bestehen aus nur fünf Tönen. Die pentatonische Tonleiter vermeidet den Halbtonschritt und ist eine der ältesten Skalen. Im Vergleich zu den sanfter und natürlicher klingenden diatonischen Tonleitern klingen pentatonische Tonleitern etwas direkter und agressiver. Sie sind sehr verbreitet in Rock-, Pop-, Blues und Countrymusik. Man unterscheidet Dur- und Mollpentatonik, die parallelen Dur und Molltonaleitern (z.B. C, Am) bestehen aber aus den selben Tönen. Auch die Bluestonleitern können als mit der pentatonischen Molltonleiter verwandt angesehen werden, sind aber eigentlich Hexatonische oder Sechstonskalen.
Bei den Bluestonleitern unterscheidet man ebenfalls Moll- und Durtonleitern. Es handelt sich um Kombinationen aus der eigentliche Bluesskala und dem mixolydiscen Modus, also eine Neuntonskala. Beim Blues werden übrigens über Akkorde einer Durtonart eine Mollpentatonik gespielt, wodurch der bluestypische Sound entsteht.
In der folgenden Übersicht möchte ich nun die verschiedenen Tonleitern oder Skalen vorstellen. Unter Tonstufen verstehe ich die in der Durtonleiter vorkommenden Töne ausgehend vom Grundton und durchnummeriert von 1 bis 8, wobei Stufe 8 mit Stufe 1 funktionell identisch ist, jedoch eine Oktave höher liegt. Die Intervalle geben den Abstand der Tonstufen voneinander an. Alle weiteren Tonleitern beziehen sich auf die zugrundeligende Durtonleiter. Ein „b“ vor der Zahl einer Tonstufe bedeutet, daß diese nun im Vergleich zur Durtonleiter um einen Halbton erniedrigt ist, ein # bedeutet eine Erhöhung um einen Halbton. Die Akkorde sind zu der Tonleiter charakterlich passende, sie sind jedoch nicht als ausschließlich oder abschließend gedacht. Ich gebe zuerst an ob die Tonleiter Dur oder Mollcharakter hat und somit einen Dur oder Mollakkord fordert, die darauffolgenden Bezeichnungen beziehen sich dann auf das jeweilige Tongeschlecht. Auch hier lohnt es sich zu experimentieren.




(1) Die Durtonleiter kann mit jedem Akkord aus der Dur Familie benutzt werden. Baut man z.B. auf der C-Durtonleiter Akkorde auf, so erhält man folgende Akkorde: C-dm-em-F-G-am-b0-C
Die C- Durtonleiter kann dann über jeden Akkord aus dieser Familie gespielt werden. Des weiteren kann eine Durtonleiter auch über einen Dominant 7 Akkord gespielt werden dessen Grundton ein Ganztonschritt über oder eine kleine Terz tiefer ist als der Grundton der Tonleiter.
(2) Die Durpentatonik kann auch über einen Mollakkord gespielt werden, dessen Grundton 1 1/2 Töne unter dem Grundton der Durpentatonik liegt. Die Mollpentatonik kann über einen Akkord gespielt werden dessen Grundton 1 1/2 Töne höher ist als der Grundton der Mollpentatoniktonleiter. Die Mollpentatonik entspricht auch einer japanischen Tonleiter, der sog Zokugaku (Yo Sen Pou) Tonleiter.
(3) Melodisch Moll ist eine Kombination aus der JazzmollTonleiter (=natürliche Molltonleiter mit erhöhtem 6. und 7. Ton), wenn aufsteigend und der natürlichen Molltonleiter, wenn absteigend.
(4) Die Bluestonleiter mit welcher improvisiert wird sollte den gleichen Grundtonhaben wie die Tonart der Progression über die improvisiert wird. Ändern sich die Akkorde der Progression, so ist es nicht nötig die Tonleiter zu wechseln!
(5) Um einen Spanischen Charakter zu erzeugen kann die phrygische Skala auch über einen Durakkord gespielt werden, vgl. auch die Spanische Achttonleiter oder Phrygischdominanttonleiter (Spanische Tonleiter).
Akkorde
Haben wir uns nun im Großen und Ganzen mit den Strukturen der Tonleitern beschäftigt kommen wir nun zu ihrem Einfluß auf die Akkorde und Akkordstrukturierungen.
Ein Akkord ist ein Zusammenklang mehrerer verschiedener Töne im Hinblick auf seine Funktion innerhalb eines musikalischen Kontextes. Der einfachste und am häufigsten gebräuchliche Akkord ist der Dreiklang. Er besteht aus Grundton, Terz und Quinte.
Hat der Akkord Durcharakter, so ist sein Aufbau – immer ausgehend von dem letzten Ton -, Grundton + große Terz + kleine Terz, hat er Mollcharakter so ist der Aufbau genau umgekehrt, nämlich Grundton + kleine Terz + große Terz.
Besteht der Akkord aus Grundton + kleine Terz + kleine Terz, so spricht man von einem verminderten Dreiklang, bei zwei großen Terzen von einem übermäßigem Dreiklang.
Durch das Zufügen weiterer Terzen können Vierklänge, Fünfklänge und so weiter entstehen. Ein Akkord kann also in den verschiedenartigsten Formen auftreten, Akkordtöne können auch ausgelassen oder verdoppelt werden. Das kann zur Folge haben, daß der Grundton nicht mehr an tiefster Stelle des Akkordes erscheint, dann spricht man von Akkordumkehrungen.

Je komplizierter die Struktur eines Akkordes ist desto weniger eignet sie sich für Umkehrungen. Umkehrungen eignen sich besonders gut, um den „normalen“ Akkorden einen frischeren Klang zu geben.
Hierfür eine Tabelle mit den wichtigsten Akkorden und deren Aufbau. Wie bei den Tonleitern so gilt auch für den Akkordaufbau die siebenstufige Durtonleiter.

Stufen
Durch das römische Zahlensystem wird der Charakter eines Akkordes (Dur oder Moll) und seine Funktion angegeben. Hierfür wird die Tonleiter durchnumeriert von I bis IV, wobei eine große römische Zahl den Durcharakter eines Akkordes angibt, eine kleine römische Zahl bedeutet, daß es sich um einen Mollakkord handelt. Durch diese Nummerierung ist es möglich eine Progression in jede beliebige Tonart zu transponieren ohne etwas an der Partitur zu verändern. Ein ähnlicher Gedanke liegt dem Nashville Numbering System zugrunde. Eine entsprechend durchnummerierte Dur- oder Molltonleiter würde demzufolge so aussehen:

Funktionen
Die Funktionen der Akkorde können am besten umschrieben werden, wenn man sie in folgende Gruppen unterteilt: Akkorde die zur Tonika, zur Subdominante oder zur Dominante gezählt werden. Diese Unterteilung beruht darauf, daß jede Tonart drei Hauptklänge hat, die auf Stufen I, IV und V stehen. Die anderen Dreiklänge einer Tonart stehen zu den drei Hauptklängen in Terzverwandtschaft und diese ist wie folgt definiert: Terzverwandschaften werden als „Parallelen“ bezeichnet (vi ist die parallele Molltonart zu I), wenn die Grundtöne zweier aufeinander bezogenen Akkorde im Abstand einer kleinen Terz stehen, als Gegenklänge, wenn sie im Abstand einer großen Terz stehen. Hauptklang und terzverwandter Akkord haben immer zwei Töne gemeinsam. Hieraus ergibt sich generell jedoch nicht als Dogma, daß die Akkorde I, iii, vi zu den Akkorden IV, ii hin tendieren, diese wiederum zu den V7, vii7b5, viidim und diese zu den der Gruppe I.
